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Candidate Experience: Welchen Einfluss hat sie auf das Employer Branding und das Recruiting?

Lesezeit: 6 Minuten

Die Erfahrungen, die Bewerber während des Bewerbungsprozesses machen, können einen erheblichen Einfluss auf das Arbeitgeberimage und den Recruitingerfolg Ihres Unternehmens haben. So trägt eine positive Erfahrung dazu bei, dass das Sie als Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden. Dies wiederum kann sich positiv auf Ihre Personalgewinnung auswirken. Eine negative Erfahrung hingegen führen zu einem schlechten Ruf, einer geringeren Attraktivität und weniger Einstellungen.

In diesem Artikel werden wir uns genauer damit befassen, welchen Einfluss die Candidate Experience auf das Employer Branding sowie das Recruiting hat und welche Maßnahmen Sie als Unternehmen ergreifen können, um sicherzustellen, dass Bewerber eine positive Erfahrung mit Ihrem Unternehmen machen.

Was ist die Candidate Experience?

Definition: Die Candidate Experience beschreibt die Summe aller Erfahrungen, die Bewerber während des Bewerbungsprozesses machen. Dies umfasst alle Interaktionen, die ein Bewerber mit einem Unternehmen hat, von der Stellenausschreibung bis hin zur Einstellung, dem Onboarding und Offboarding. Dazu gehören der Bewerbungsprozess selbst, die Vorstellungsgespräche und die gesamte Kommunikation zwischen Bewerber und Unternehmen.

Der Einfluss der Candidate Experience auf das Employer Branding

Die Candidate Experience kann erhebliche Auswirkungen auf das Employer Branding Ihres Unternehmens haben. Wenn Bewerber eine positive Erfahrung gemacht haben, sind sie eher bereit, das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber wahrzunehmen und sich in Zukunft auf offene Stellen zu bewerben. War die Erfahrung hingegen negativ, kann dies dazu führen, dass die Bewerber das Unternehmen als unattraktiv wahrnehmen und nicht bereit sind, sich (erneut) zu bewerben oder das Unternehmen als Arbeitgeber weiterzuempfehlen.

In der heutigen Welt der sozialen Medien können Bewerber ihre Erfahrungen innerhalb Sekunden online teilen und so die Employer Brand des Unternehmens direkt beeinflussen. Gerade negative Bewertungen auf Jobportalen wie Kanunu oder Google sind schnell verfasst. Negative Bewertungen schrecken potenzielle Bewerber ab und stellen Sie als unattraktiven Arbeitgeber dar.

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Die Candidate Journey als Teil der Experience im Detail verstehen

Um eine positive Candidate Experience zu schaffen, ist es wichtig, die Candidate Journey im Detail zu verstehen. Im folgenden gehen wir auf die unterschiedlichen Phasen ein und nennen zudem Maßnahmen, wie Sie die Candidate Journey in jeder Phase verbessern können.

Definition Candidate Journey

Die Candidate Journey beschreibt den Prozess, den Bewerber durchlaufen, von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Einstellung oder Absage. Ziel ist es, die Erfahrungen der Kandidaten zu optimieren und eine erfolgreiche Rekrutierung sicherzustellen.

Die verschiedenen Phasen der Candidate Journey

Der Bewerbungsprozess kann in sechs Phasen unterteilt werden. Jede Phase bietet die Chance, eine positive Candidate Experience zu schaffen und die Employer Brand zu stärken. Die einzelnen Phasen können sich positiv oder negativ auf die Entscheidung des Kandidaten ausüben.

#1. Die Veröffentlichung der Stellenausschreibung

Vor der Veröffentlichung der Stellenausschreibung ist es wichtig, dass das es eine klare und präzise Beschreibung der Stelle gibt. Dies hilft Bewerbern, zu verstehen, ob sie für die Stelle geeignet sind und ob sie sich bewerben sollten. Wie Sie die perfekte Stellenanzeige schreiben erfahren Sie in einem anderen Beitrag.

#2. Die Bewerbungsphase

In der Bewerbungsphase sollten Bewerber eine einfache, intuitive und benutzerfreundliche Möglichkeit haben, ihre Bewerbung einzureichen. Sie können dies erreichen, indem sie ein Bewerbungsformular bereitstellen, das einfach auszufüllen ist. Auch ein Login mit dem XING- oder Linkedinprofil kann förderlich sein. Denn hier werden die Daten direkt aus dem Profil entnommen und müssen anschließend nur kurz angepasst werden. Einfach ist außerdem der Upload des Lebenslaufs.

Tipp: Niemand hat Lust, seinen gesamten Lebenslauf erneut abzutippen und sich Stunden mit der Eingabe zu beschäftigen.

Auch wenn Sie gerne strukturierte und einheitlichen erheben möchten, da Ihnen dies den Prozess in Ihrem ATS vereinfacht, ist die Variante oftmals alles andere als benutzerfreundlich.

Versuchen Sie sich auf ein Minimum an Bürokratie zu beschränken und geben Sie den Bewerbern unbedingt eine Bestätigung über den Eingang ihre Bewerbung. Hierbei können wiederum Bewerbermanagementsysteme mit automatisierten Workflows helfen.

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#3. Transparente und professionelle Kommunikation während des Bewerbungsprozesses

Kommunizieren Sie professionell und schnell. Auf Fragen und Anliegen des Bewerbers sollten Sie individuell und persönlich eingehen. Dies zeigt Bewerbern, dass Sie ihre Bewerbung schätzen und dass sie als potenzieller Mitarbeiter wichtig sind. So geben Sie dem Bewerber außerdem das Gefühl, dass er nicht nur einer von vielen ist.

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Während dieser Phase halten Sie den Bewerber über den Stand seiner Bewerbung auf dem Laufenden und geben unbedingt Feedback, wenn er nicht für die Stelle ausgewählt wird.

Tipp: Es gilt Ghosting unbedingt zu vermeiden, denn damit provozieren sie negatives Feedback in Online-Bewertungsportalen!

#4. Das Vorstellungsgespräch: schenken Sie der Person Ihre volle Aufmerksamkeit

Basics: Eine einladende Interview-Umgebung trägt grundsätzlich dazu bei, dass Kandidaten weniger Nervös sind. Schaffen Sie also unbedingt ein freundliches und einladendes Umfeld, in dem sich Kandidaten wohl fühlen und ihre Fähigkeiten und Erfahrungen gerne vorstellen.

Volle Aufmerksamkeit: Der Punkt klingt banal, jedoch zeugen Berichte auf Kununu davon, dass Bewerber in zahlreichen Fällen nicht mit dem nötigen Respekt behandelt worden sind. So hätte es Fälle gegeben, in denen der Fachbereichsleiter während des Gespräches permanent auf sein Smartphone geschaut hätte, Kandidaten wurden kein Getränke angeboten, Personaler brachten den falschen CV mit ins Gespräch und baten anschließend den Kandidaten darum sich nochmal komplett vorzustellen.

Machen Sie nicht die genannten Fehler!

Wie geht es besser?
Schalten Sie ihr Telefon aus und stellen Sie sicher, dass Sie gemeinsam mit dem begleitenden Kollegen oder der Kollegin optimal auf den Kandidaten vorbereitet haben und auch die richtigen Unterlagen zur Hand haben. Stellen Sie außerdem sicher, dass Sie im Gespräch nicht gestört werden. Am wichtigsten ist es jedoch, dem Gespräch und dem Menschen ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken.

#5. Feedback nach dem Bewerbungsprozess

Ihr Feedback nach dem Bewerbungsprozess trägt dazu bei, dass Kandidaten eine positive Erfahrung mit Ihnen sowie Ihrer Arbeitgebermarke machen und sich wertgeschätzt fühlen – auch dann, wenn das Feedback negativ ausfällt. Seien sie also bemüht, Feedback zu geben, das hilfreich und konstruktiv ist und dem Kandidaten zeigt, dass Sie das Interesse der Person schätzen. Man trifft sich immer zweimal im Leben.

#6. Onboarding

Glückwunsch zur Einstellung!

Denken Sie bitte nicht, dass Ihre Arbeit als HR-Verantwortlicher erledigt ist, sobald der Kandidat eingestellt worden ist. Denn laut eines Beitrages von Haufe.de, kündigen immer mehr Mitarbeiter innerhalb der ersten 100 Tage. Eine Einstellung ist ein teurer und zeitaufwändiger Prozess. Machen Sie nicht den Fehler, sich die Arbeit durch eine schlechte Onboarding-Erfahrung zu zerstören.

Denn Kandidaten legen großen Wert auf ein gutes Preboarding, das bereits vor dem ersten Arbeitstag beginnt. Eine schnelle Bereitstellung des Arbeitsvertrags, ein ansprechbarer Vorgesetzter und ein Orientierungstermin sind besonders wichtig. Auch während der ersten 100 Tage gibt es klare Erwartungen an das Onboarding, wie die offizielle Vorstellung der Kollegen am ersten Tag, ein konkreter Einarbeitungsplan und ein vollständig eingerichteter Arbeitsplatz.

Leider werden diese Erwartungen oftmals nicht erfüllt. Doch wieso ist das so?

Dies kann mitunter daran liegen, dass keine Onboarding-Software einsetzt wird und so Onboardinginhalte vergessen werden oder durchrutschen. Ein strukturierter Einarbeitungsplan, eine Statusanzeige im Einarbeitungsprozess und nutzenorientierte Videos helfen Einsteigern beim Onboarding enorm. Eine gute Software kann also dazu beitragen, die Candidate Journey positiv zu beeinflussen.

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Optimierung der Candidate Journey

Lassen Sie Ihre Kollegen regelmäßig die gesamte Journey inkl. Oboardingprozess durchlaufen, sodass dieser geprüft und optimiert werden kann. Holen Sie außerdem nach einem erfolgreichen Onboarding unbedingt Feedback von den neuen Kollege ein. Betonen Sie dabei die offene Feedbackkultur, denn ein konstruktives und ehrliches Feedback hilft Ihnen dabei, die Prozesse weiter zu optimieren.

Fazit

Die Candidate Experience hat einen erheblichen Einfluss auf das Employer Branding und den Erfolg des Recruitings eines Unternehmens. Positive Erfahrungen während des Bewerbungsprozesses führen dazu, dass Sie als Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden und somit mehr Einstellungen tätigen. Negative Erfahrungen hingegen führen zu einem schlechten Ruf und weniger Einstellungen.

Um eine positive Candidate Experience zu schaffen, ist es wichtig, die Candidate Journey in jeder Phase zu betrachten und fortlaufend zu optimieren. Dabei sollten Sie unbedingt regelmäßig Feedback einsammeln und dies in die Optimierungsmaßnahmen einfließen lassen.


Bildnachweis:

480132164 @ Yuri Arcurs/peopleimages.com – Adobe.com
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Der Artikel wurde zuletzt am 20. April 2023 durch die IT-Talents-Redaktion aktualisiert.

Christoph war von Oktober 2017 bis August 2023 für IT-Talents.de tätig und beschäftigte sich mit den Themen: Employer Branding, Personalmarketing und IT-Recruiting. Bei IT-Talents war er für den Bereich Key Account Management und Business Development verantwortlich.
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