Die Candidate Persona hilft beim Recruiting in einer Zeit, in der zielgruppenspezifische Ansprache und Information wichtiger denn je sind. Die Digitalisierung, die demografische Entwicklung und nicht zuletzt die Besonderheiten der Generationen X und Y haben den Personalbereich in der IT-Branche verändert. Rollenspezifische Kommunikation und Wechsel der Perspektive durch die Erstellung einer Candidate Persona verbessern die Erfolgschancen bei der Rekrutierung.
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Was ist die Candidate Personas?
Eine Candidate Persona ist eine halb-fiktive Darstellung des idealen Jobkandidaten. Die Idee, Personentypen zu definieren, um die eigenen Zielgruppen besser zu verstehen, kommt aus dem Marketing. Mit einem spezifischen Personentyp vor Augen statt einer unscharfen Personengruppe, werden zielgerichtete Maßnahmen zur Attraktivierung des Arbeitsgebers, sowie im Marketing und Personalbereich deutlich einfacher abgeleitet und umgesetzt.
Erstellen einer Candidate Persona
Eine Candidate Persona umfasst fachliche und persönliche Komponenten. Zu den im Profil erhobenen Merkmalen gehören Persönlichkeitsmerkmale, Vorlieben für Kommunikationskanäle sowie emotionale Faktoren, die Begeisterung bzw. Ablehnung auslösen. Auch Soft Skills können in das Profil aufgenommen werden. Diese Zusatzinformationen ermöglichen die Person hinter der Persona zu visualisieren und ein klares Bild vom Bewerber zu erhalten.
Befragen Sie Ihre aktuellen Mitarbeiter um effektiv an die benötigen Informationen zu kommen. Für optimale Ergebnisse konzentrieren Sie Ihre Recherchen auf die Top-Performer innerhalb einer bestimmten Position oder Abteilung.
Wichtige Merkmale einer Candidate Persona
Name und Foto einer für die Zielgruppe typischen Candidate Persona werden definiert. Wie heißt eine für die Zielgruppe repräsentative Persona und wie sieht sie aus? Brainstorming im Team ist angesagt, vergeben Sie einen stellvertretenden Namen und ein Avatar-Bild, das dem Typ entspricht.
Hintergrundinformationen wie Alter, Familienstand, Ausbildung, Beruf, Wohnort und Hobbys verdeutlichen den bisherigen Werdegang und das Umfeld der Persona.
Wesentliche Persönlichkeitsmerkmale sind in der Definition einer Persona enthalten. Ist der Persönlichkeitstyp eher introvertiert oder extrovertiert, analytisch oder kreativ, konservativ oder liberal bzw. passiv oder aktiv?
Folgende Faktoren sollten dabei berücksichtigt werden.
Welche Qualifikationen werden benötigt?
- erforderlichen Fähigkeiten
- Welche bevorzugten Fähigkeiten sind gewünscht?
- Welche Zertifizierungen bzw. Kurse sind nötig?
Vorlieben für bestimmte Kommunikationskanäle und Informationen zur Web-Aktivität ergänzen
- Welche Art von Werbung bevorzugt bzw. konsumiert?
- Ist Mundpropaganda wichtig?
- Wo wird die Zeit im Internet verbracht?
- Welche Online-Plattformen werden für die Freizeit, zum Netzwerken und natürlich für die Jobsuche verwendet?
Bedürfnisse der Persona ermitteln
- Welche Wünsche hat sie?
- Wie sehen ihre Karriereziele aus? Wo möchte sie im Beruf in 5 Jahren sein?
- Was treibt sie an?
Emotionale Faktoren: Was löst Begeisterung bei der Persona aus?
- Welche Ziele und Träume hat sie?
- Die schätzt Ihre Zielgruppe bei Unternehmen
- Was bringt sie zum Lächeln?
Was führt zu Ablehnung?
- Dinge, die Ihre Zielperson veranlassen könnten, nicht für Ihr Unternehmen arbeiten zu wollen
- Welche Aspekte der Marke, der Kultur oder des Einstellungsprozesses des Unternehmens würden sie dazu veranlassen, das Interesse zu verlieren?
Besonderheiten einer Candidate Persona in der IT-Branche
Immerhin 65 Prozent der Personalvermittler geben an, dass der Mangel an Talenten die größte Schwierigkeit im Einstellungsprozess darstellt. Die Bedürfnisse der Bewerberinnen und Bewerber zu verstehen und sie zielgruppengerecht anzusprechen ist demnach von entscheidender Bedeutung für den Erfolg in der Rekrutierung.
Candidate Personas in der IT-Branche zeichnen sich durch einige Bedürfnisse aus, die spezifisch sind oder verstärkt für diese Branche zutreffen.
Wichtige Faktoren in der IT-Branche:
- Tech Stack: Mit welcher Technologie arbeitet mein Unternehmen? Welche Technologien findet meine Zielgruppe spannend?
- Teamstruktur: Welche Konzepte (Agiles Projektmanagement) werden in meinem Unternehmen genutzt? Womit kann ich hier beim Bewerber punkten?
- Alleinstellungsmerkmale: Verfügt das IT-Unternehmen über ein innovatives Alleinstellungsmerkmal und kann sich damit am Markt behaupten?
- Bedürfnis nach Flexibilität: Arbeiten in der IT-Branche können oft aus dem Homeoffice mit zeitlichen Freiheitsgraden erledigt werden. Diese Form der Flexibilität kann für den Bewerber entscheidend sein. Nutzen Sie als IT-Unternehmen den Vorteil, die Arbeit örtlich und zeitlich flexibel gestalten zu können
- Familienfreundlichkeit: Entgegenkommende Elternzeit-Vereinbarungen oder auch intern eingerichtete Kindertagesstätten können für junge Eltern den Ausschlag geben. Familienfreundliche Büros verbessern allgemein das Arbeitsklima
- Gesundheitsangebote: Die IT-Branche ist geprägt durch stundenlange Bildschirmarbeit. In der Berufsgruppe sind Verspannungen, Rückenprobleme oder Nackenschmerzen sehr häufig. Ergonomie und Gesundheit am Arbeitsplatz werden immer wichtiger. Spezielle Zusatzangebote betreffend Arbeitsklima bzw. für die Gesundheit der Mitarbeiter vermitteln das Bild eines verantwortungsbewussten Arbeitgebers. Leistungen wie Gesundheitskurse, von der Firma ermöglichte Fitness-Events oder Gesundheitstage erhöhen die Attraktivität
- Sicherheit des Arbeitsplatzes und Aufstiegschancen: Wirtschaftliche Sicherheit, psychisches und gesundheitliches Wohlbefinden der Mitarbeiter erhöhen die Attraktivität deutlich. Stellen, die eine Perspektive für Aufstiegschancen beinhalten und Möglichkeiten der Weiterbildung benennen, sind eine langfristige Option für den Mitarbeiter
- Faires Miteinander und Handschlagqualität: Negative Erfahrungen mit Überstunden und nicht gehaltenen Versprechungen sind verbreitet. Ein klar definierter und eingehaltener Arbeitszeitrahmen bringt dem Mitarbeiter eine gute Work-Life-Balance. Ein Aspekt, der insbesondere der Generation X und Y oftmals wichtiger ist als die Zahl am Gehaltszettel. Ein Unternehmen, das glaubhaft vermittelt, den Worten Taten folgen zu lassen, aber auch den Taten Worte, hat deutlich höhere Attraktivität auf Mitarbeiter
Fazit
Die Verwendung von Candidate Personas verschafft bedeutende Vorteile gegenüber Konkurrenzunternehmen, die sich nicht richtig in die Zielgruppe hineinversetzen können und auf ihre Kandidaten immer nach demselben Schema zugehen.
Zwar bedeuten Candidate Personas initial einen größeren Aufwand. Allerdings rechnet sich die Investition schnell, da Sie Streuverluste bei der Suche nach geeigneten Kandidaten reduzieren können. Somit nutzen Sie die von der Zielgruppe bevorzugten Medien und Kanäle, Sie treffen den richtigen Ton in der Ansprache und Sie sind in der Lage den Recruiting-Prozess so anzupassen, dass er für die besten Bewerber attraktiver wird. Sie erhöhen die Akzeptanz der Bewerber und sind in der Lage Maßnahmen passgenau für die Zielgruppe umzusetzen. Damit erreichen Sie wiederum positiven Rücklauf bei der Zielgruppe. Nutzen Sie diese Effekte für nachhaltigere Erfolge bei Ihrer Kandidatensuche!
Quellen und weiterführende Informationen
- Bewerber im Fokus – Wie erstelle ich Candidate Personas?
- Was heißt Candidate Persona auf schlau? Hier sind 7 Umsetzungstipps aus der Praxis
- IT-Girls wanted – female recruiting und employer branding in der IT
- The Beginner’s Guide to Candidate Personas
- Employer Branding für die IT- und Beratungsbranche: So wird der Arbeitgeber attraktiver!
Der Artikel wurde zuletzt am 24. März 2023 durch die IT-Talents-Redaktion aktualisiert.